Kurzes Lauftraining macht geistig fit

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Die lateinische Redewendung „Mens sana in corpore sano“ kennen die meisten von uns auf Deutsch: „Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“. Auch wenn der römische Urheber dieser Worte womöglich was anderes gemeint hat, so wird das Sprichwort im Sport- und Bildungsbereich häufig genutzt, um darauf hinzuweisen, dass körperliche Betätigung eine wichtige Voraussetzung für geistige Gesundheit ist.

Wie unmittelbar dieser Zusammenhang ist, zeigt eine Studie aus dem Jahr 2018 der französischen Universität Reims[1].

101 Studierende mussten zum Start der Untersuchung ihr Energielevel und ihre Stimmung einschätzen. Ebenso wurden die beiden Trail Making Tests Teil A und B absolviert. Dabei wird vornehmlich die visuelle Aufmerksamkeit getestet, indem eine Reihe von 25 Punkten möglich schnell und genau verbunden werden soll. Der Test liefert Erkenntnisse zur visuellen Suchgeschwindigkeit, der Verarbeitungsgeschwindigkeit und geistigen Flexibilität[2].

Inhalt in Kürze zusammengefasst

  • Eine Untersuchung an einer Universität prüfte, wie sich kurzes Lauftraining auf die geistige Leistungsfähigkeit direkt im Anschluss auswirkt.
  • Vor der Laufeinheit und danach wurden Tests zur visuellen Suchgeschwindigkeit, der Verarbeitungsgeschwindigkeit und geistigen Flexibilität durchgeführt. Nach dem Laufen wurden diese wiederholt.
  • Eine Gruppe lief 15 Minuten am Campus, die andere Gruppe machte Entspannungsübungen.
  • Die Laufgruppe absolvierte die wiederholten Tests deutlich besser.
  • Der emotionale Effekt wird für das bessere Abschneiden verantwortlich gemacht. Die Läufer fühlten sich stärker und energiegeladener.

Emotionaler Effekt steigert Leistungsfähigkeit

Danach wurde die Gruppe in zwei etwa Teile geteilt. 51 Personen liefen direkt danach für 15 Minuten am Campus der Universität, die anderen 50 Personen machten angeleitete Entspannungsübungen. Danach wiederholten beide Gruppen die Tests.

Dabei hat die Laufgruppe in den Testungen deutlich besser abgeschnitten – insbesondere bei Geschwindigkeit und Aufmerksamkeit.

Ursächlich für diese Verbesserung war laut Forschern aber nicht die Bewegung als solche, sondern der emotionale Effekt, den diese ausgelöst hat. Denn nach dem Lauftraining fühlten sich die Teilnehmer meist stärker und energiegeladener. Dieses Gefühl scheint bereits ausgereicht zu haben, die Tests besser zu absolvieren. Dahingegen war die andere Gruppe zwar entspannter, aber damit aber wohl nicht mehr zu Höchstleistungen bereit.

So zeigt sich, dass die eingangs erwähnte Redewendung nicht nur für die längerfristige Gesundheit relevant ist, sondern auch kurzfristig unmittelbar richtig ist. Für den Alltag kann diese Erkenntnis auch durchaus praktischen Nutzen haben: Vor einem wichtigen Termin, in dem die geistige Leistungsfähigkeit wichtig ist, dürfte sich kurze körperliche Aktivität vorteilhafter auswirken als Entspannungsübungen.

Quellen

  1. Brief aerobic exercise immediately enhances visual attentional control and perceptual speed. Testing the mediating role of feelings of energy. Fabien D. Legrand, Cedric Albinet, Anne Canivet, Fabien Gierski, Isabella Morrone, Chrystel Besche-Richard. Acta Psychologica, 2018, Volume 191, Pages 25-31, ISSN 0001-6918, https://doi.org/10.1016/j.actpsy.2018.08.020
  2. Effect of physical layout in performance of the Trail Making Test. Arnett, J. A., & Labovitz, S. S. Psychological Assessment. 1995. 7(2), 220–221. https://doi.org/10.1037/1040-3590.7.2.220